Das Bruderschaftsbuch der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Linz am Rhein
Zusammenfassung: Der Beitrag befasst sich mit dem sog. Bruderschaftsbuch der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Linz am Rhein. Die Einträge, die ab 1489 in einer Spanne von ca. 50 Jahren Schenkungen aufführen, sowie die Streichungen von Namen nach erfolgter Schuldenbegleichung zeugen von einer kontinuierlichen Schreibpraxis. Aber auch die formelhaft niedergeschriebene jährliche Wahl der Brudermeister und der mit Armbrüsten und Wappen der Stadt Linz ausgestattete lederne Einband weisen ein performatives und repräsentatives Moment innerhalb der Schützenbruderschaft auf.
Abstract: This article deals with the so-called fraternity book of the St Sebastianus Shooting Fraternity of Linz am Rhein. The entries, which list donations over a period of around 50 years from 1489 onwards as well as the deletion of names after the payment of debts, bear witness to a continuous writing practice. The annual election of the fraternal masters (the principals of the fraternity), written down in formulas, and the leather binding decorated with crossbows and the coat of arms of the city of Linz, also testify to a performative and representative factor within the fraternity.
Einleitung
In Linz am Rhein hat sich ein Schmalfolioheft erhalten, das Auskunft über die Tätigkeiten und inneren Strukturen der Sent Sebastianusbruderschafft seit dem Ende des 15. Jahrhunderts[1] gibt. Die Bruderschaft, wie sie namentlich im Büchlein überliefert ist, war zugleich eine Schützengesellschaft, die an Pfingsten ein Papageienschießen veranstaltete und hierfür eine Schützenkette[2] (Abb. 1) anfertigen ließ, die sich ebenfalls bis heute erhalten hat. Darüber hinaus ist wenig über die schießenden Mitglieder, Schützenkönige und das Vogelschießen allgemein bekannt, da sich keine Gründungsurkunde oder Statuten der Gesellschaft aus dem Mittelalter erhalten haben, die genauere Informationen über die rituellen Abläufe hätten enthalten können.[3] Lediglich eine Urkunde von 1480 unterrichtet über die Schenkung von 12 Weißpfennig an die Sebastianusbruderschaft, von der ebenfalls die beiden Linzer Laienbruderschaften Heilig-Geist sowie Corpus-Christi profitierten.[4] Wie die Schützenbrüder von St. Sebastianus in der Stadt verwurzelt waren und ob sie mehr als ausschließlich gesellschaftlichen Verpflichtungen, wie dem Vogelschießen, nachgingen, ist nicht bekannt. Insbesondere die in einer Chronik der Bruderschaft geäußerte Annahme, dass die Mitglieder für die Wacht oder gar Wehr zuständig gewesen sein könnten, ist mit äußerster Vorsicht zu behandeln.[5] Wie zu erwarten, bleibt die Aussagekraft des Sebastianusbüchleins über die Aufgaben zur Wacht begrenzt. Ungewöhnlich ist zumindest die hohe Anzahl der Mitglieder, die im Jahr 1533 mehr als 100 Brüder überschritt.[6] Wenn 1480 auch nur die Hälfte der Brüder von 1533 auf ca. 850–1050 Einwohner*innen[7] in der Stadt Linz kamen, wäre die Mitgliederzahl für eine Kleinstadt im ausgehenden Mittelalter beträchtlich.

Abb. 1: Schützenkette der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Linz am Rhein, um 1500–1969, Leder, Silber, teilvergoldet. Bildrechte: Stadtarchiv Linz am Rhein.
Damit ist das Büchlein als Quelle in Anbetracht der Funktion als Mitgliedsregister einerseits, und einem „Rechnungsbuch“ im weitesten Sinne andererseits äußerst wertvoll, da es jährliche Wahlen, Beitritte neuer Mitglieder und Schulden, aber auch Schenkungen und Nachlässe von Naturalien oder Geld aufführt. Im Folgenden sollen nicht nur diese wirtschaftlichen oder finanziellen Aspekte, also die Wirtschaftsverwaltung der Bruderschaft, ausgewertet werden. Vielmehr sollen die Schreibprozesse und die jährlich wiederholten Formeln, aber auch Annotationen als pragmatisches Schriftgut der Schützenbruderschaft Aufschlüsse über die für sie relevante und „alltägliche“ Verwaltungsführung geben, die für Schützengesellschaften bisher nur selten in den Blick genommen wurden und die an diesem Beispiel aufgrund des über 50 Jahre andauernden, ununterbrochenen Zeitraums prozesshafte Veränderungen an die Oberfläche treten lässt.
Das Bruderschaftsbuch
Bei dem Büchlein handelt es sich um ein für Rechnungsbücher vielfach verwendetes Format des Schmalfolioheftes mit ca. 70 gehefteten Papierbögen, das über einen ledernen Einband verfügt und 2012/2013 restauriert wurde.[8] Auf dem braunen Ledereinband wurden Darstellungen und Inschriften in Lederschnitt und schwarzer Tinte ausgeführt. Auf dem vorderen Einband (Abb. 2) sind mittig zwei überkreuzte Armbrustbolzen, die an der Kreuzstelle von einem Herz gerahmt werden, dargestellt. In den Zwickeln der überkreuzten Pfeile wurden vier ähnliche Zeichen, Hausmarken, eingezeichnet. Kaum mehr lesbar steht unter den Pfeilen, getrennt durch einen Doppelstrich, in einer humanistischen Kapitalis, „SANT/SEBA/STIAN […]“. Die Inschrift über den dargestellten Pfeilen ist nicht mehr gänzlich zu entziffern, scheint jedoch in der zweiten Zeile römische Zahlen, „LXXVII[…]“, aufzuzeigen und könnte damit auf ein Gründungs- oder Neugründungsdatum verweisen, das der Erstnennung im Notariatsinstrument von 1480 ebenso wie dem Beginn der Schreibpraxis im Bruderschaftsbuch nahekommt. Da 1489 der erste datierte Eintrag im Heft anzusetzen ist, sind die Zahlen auf dem Einband möglicherweise mit LXXVIIII aufzulösen.

Abb. 2: Vorderer Einband des Bruderschaftsbuchs der St. Sebastianusbruderschaft von 1489, Linz am Rhein, StAL K 12. Bildrechte: Stadtarchiv Linz am Rhein.
Der hintere Einband (Abb. 3) zeigt einen die gesamte Länge des Folioheftes einnehmenden, nach oben gerichteten Bolzen, welcher unter der Pfeilspitze von jeweils zwei gekippten Wappenschilden flankiert wird: Heraldisch rechts ist das Linzer Stadtwappen (das aus dem Wappen Kurkölns und dem Petrusschlüssel darunter besteht) positioniert, das auch ehemals an der Schützenkette hing.[9] Heraldisch links ist das Wappen nicht aufzuschlüsseln, zeigt jedoch mit Sicherheit dieselbe Hausmarke, wie sie auf der Vorderseite des Einbandes in vierfacher Ausführung dargestellt ist. Neben der Pfeilspitze sind jeweils flankierend die Buchstaben Alpha und Omega (Α und Ω) eingezeichnet. Neben den Pfeilfedern befinden sich ebenfalls Zeichnungen, die jedoch nicht mehr zu erkennen sind.

Abb. 3: Hinterer Einband des Bruderschaftsbuchs der St. Sebastianusbruderschaft von 1489, Linz am Rhein, StAL K 12. Bildrechte: Stadtarchiv Linz am Rhein.
Auf der hinteren Einschlagklappe (Abb. 4) ist weiteres Schießzubehör in schwarzer Tinte dargestellt, das durch jeweils einen ornamentalen Fries (ähnlich einer abstrakten Darstellung einer Armbrustsehne) abgetrennt ist: Erneut zwei Pfeile, jedoch nicht überkreuzt, sondern parallel nebeneinander, dann eine Armbrust, die auf die Führung der Waffe der Bruderschaft verweist, sowie Bolzen, die wie auf der Vorderseite überkreuzt sind. Während die Ikonographie auf die „institutionelle“ Zugehörigkeit des Büchleins verweist, zeugen die starken Abnutzungsspuren vom jahrelangen und kontinuierlichen Gebrauch der Linzer Schützen.

Abb. 4: Hintere Einschlagklappe des Bruderschaftsbuchs der St. Sebastianusbruderschaft von 1489, Linz am Rhein, StAL K 12. Bildrechte: Stadtarchiv Linz am Rhein.
Die Protokollführung
Die Vorsatzblätter vorne und hinten sind durch Wurmfraß und Verblassung sowie andere Schäden äußerst schwer zu lesen. Mit Sicherheit zu erkennen sind jedoch auf den Vorsatzblättern protokollierte Beträge (in Denar, Schilling, Raderalbus, Albus und Groschen[10]), die die Bruderschaft von ihren Mitgliedern, dem Bürgermeister oder anderen Individuen erhielt. Mit dem Jahr 1489 wird das Bruderschaftsbuch chronologisch begonnen und führt bis 1543 die Mitglieder auf.[11]
Die jährliche Wahl der beiden neuen Brudermeister durch die Bruderschaft, die letzterer vorstanden, wird am Sent Sebastiany dach formelhaft aufgeführt: die Brod[er]schafft neuwe brod[er]meist[er] gekoren. Die Neuwe Brodermeist[er] hane va[n] den alden Brodermeist[er] Jahrgeld und Schulden empfangen, sodass diese nun mit dem Antritt des Amtes die Eintragungen übernahmen. In der Regel wurden neue Brüder ebenfalls jährlich als Mitglieder der Sebastianer aufgenommen, jedoch nicht am Sebastianustag, dem 20. Januar, sondern an Pfingsten. Dass an dem Tag auch der Papagei geschossen wurde, ist anzunehmen, jedoch lediglich vier Mal erwähnt, nämlich 1494, 1495, 1497 und 1503. Die neu eingetretenen Mitglieder waren der Bruderschaft, scheinbar zusätzlich zum Jahrgeld, dem „Mitgliedsbeitrag“, einen weiteren (Eintritts-)Beitrag schuldig. Darüber hinaus werden auch die Mitglieder aufgeführt, die der Bruderschaft noch Jahrgeld schuldig waren. In der Regel waren dies 2 Albus.
In einigen Jahren erfahren wir auch, dass bestimmte verstorbene Brüder ihre Armbrust (armbrost[12], stellen boeghen my syne Zubehord[13] oder eine Wynde[14], hier ist sicherlich das Gewinde der Armbrust gemeint) oder aber ihren Harnisch an die Bruderschaft vermachten. Der Harnisch wurde insbesondere im Jahr 1504 erwähnt.[15] In einigen Fällen waren auch Naturalien, etwa Wolle[16], ein Kleid (kleidt[17]), Schuhe (drijppen[18]) usw. dabei. Sodann wurden diese Nachlässe verkauft und das Geld fiel der Bruderschaft zu. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Armbrüste den nachfolgenden Mitgliedern oder Dritten verkauft wurden; das genannte Gewinde der Armbrust aus dem Jahr 1496 wurde vom verstorbenen Reynart Topplis an die Bruderschaft vermacht und an Goris Becker (Brudermeister von 1498[19]) für 4 Albus verkauft. Er scheint zudem der Bruderschaft Fell und Schmalz sowie Rindfleisch überlassen zu haben.[20] Einem gewissen Herrn Zolschreiner wurde ein busch, hier ist wohl erneut eine Naturalie, möglicherweise ein Stück Wald, Land oder schlichtweg Holz, gemeint,[21] für ij gult groschen verkauft, als dieses nicht genau zu definierende Geschenk von Peter Stoissel der Bruderschaft vermacht wurde.[22] Allerdings scheinen solche Schenkungen nicht immer mit dem Tod einhergegangen zu sein, da viele der Mitglieder immer wieder als „Schenker“ zu finden sind.
Neben den Schenkungen an die Bruderschaft erfahren wir ebenfalls über die Wahl zum Brudermeister. Auffällig ist die Änderung der Formel in dem Jahr, in dem die alten Brudermeister ohne Neuwahl das Amt ein weiteres Jahr führen sollten. Wir erfahren, dass der Grund dafür wegen etliche[r] gebrecht willen[23] war – also Gebrechen potenzieller neuer Brudermeister, die sich hätten wählen lassen können. Aus dieser Formulierung ist zu schließen, dass die Brudermeisterwahl meist durch Alter bestimmt wurde.
Entgegen der Erwartung gegenüber einem sog. Bruderschaftsbuch, gibt es nur wenige Belege über eine Totenmemoria. Erst im Jahr 1519 wurden Kerzen sowie Dochte für die Kerzen gekauft und für ein Begräbnis angeschafft.
Fazit
Was und wie für eine Schützengesellschaft protokolliert wurde, führt dieses Bruderschaftsbuch beispielhaft vor. Während es nur wenige Einträge zur Totenpflege verstorbener Mitglieder verzeichnet, weist das Heft insgesamt vielmehr formelhaft die Wirtschaftsführung, insbesondere die Einnahmen der Bruderschaft, auf, was das Objekt vielmehr in die Gattung eines Rechnungsbuches, Mitgliederregisters und Protokollbuches rückt. Ausgaben werden nicht genannt, jedoch in unterschiedlicher Präzision, wahrscheinlich den Schreiberwechseln geschuldet, die Einkünfte durch Stiftungen der Bürgermeister der Stadt Linz oder aber durch verstorbene Mitglieder und ihre Nachlässe, die sie an die Bruderschaft vermachten. Dass man durch das Nachhalten der verschuldeten Brüder auch konsequent Gelder eintrieb, beweisen die mit unterschiedlicher Tinte durchstrichenen Namen der Mitglieder, die ihre Schulden offenbar zu einem späteren Zeitpunkt getilgt hatten.
Interessant ist das kleine Heft auch deshalb, da es eine längerfristige Entwicklung in der Schriftführung aufweist, die nur wenige Jahre auslässt. In dieser knapp 50-jährigen Überlieferung lässt sich feststellen, wie die Sebastianusbrüder ihre Einnahmen nachhielten, welche Mitglieder sie aufnahmen und was ihnen nach dem Ableben eines Bruders vermacht wurde. Unter der langen Liste der Mitglieder sind keine Frauen verzeichnet; ungewöhnlich ist dies nicht, jedoch gibt es auch zeitgenössische Belege im Rheinland, dass Frauen Mitglieder in der Bruderschaft einer Schützengesellschaft waren.[24] Die männlichen Mitglieder, welche die höchste Verwaltungsposition einnahmen, nämlich die Brudermeister, sind sowohl als Bürgermeister der Stadt Linz, als Schöffen und Schultheissen, aber auch als Kaufleute (z.B. Clais Zant[25]) belegt.
Der in Lederschnitt gearbeitete Einband verweist anhand der Armbrust und der Bolzen auf die Tätigkeit der Mitglieder, aber auch auf die städtische Zugehörigkeit durch das Linzer Stadtwappen; obwohl sich nur wenige Bruderschaftsbücher von Schützen erhalten haben, die einen Vergleich ermöglichen könnten, ist hier der Verzicht auf die Darstellung des Patrons und die Entscheidung zugunsten der geführten Waffe interessant. Er zeugt vor allem von der Bedeutung des Buches für die Schützenbrüder, jedoch auch von der konsequenten und konsekutiven Benutzung. Es liegt nahe, die darin aufgeführten Mitglieder als eine Gruppe ausschließlich schießender Mitglieder zu verstehen, da weder Frauen darin gelistet sind, die bspw. durch Witwenrecht hätten eintreten können, noch andere sozialen Gruppen, die vom Schießen ausgeschlossen waren. Von nichtschießenden Mitgliedern ist deshalb nur selten die Rede. Auf der anderen Seite wird zu keinem Zeitpunkt von einem Schützenkönig berichtet und das Papageienschießen lediglich drei Mal erwähnt (Ite[m] als ma[n] de papagey na ahlem Herrkome[n] geschossen het[26]). Rituale und auf die Repräsentation der Gesellschaft fokussierte Tätigkeiten scheinen sich daher auf die Wahl der sozial hochrangingen Mitglieder und Vorsteher zu beschränken, die intern ausgehandelt wurden. Weniger war die Rolle der Schützen in der Stadt und unter der Bevölkerung in dem Büchlein von Bedeutung. Die spätmittelalterliche Schützenkette zeichnet hingegen als Teil der materiellen Kultur ein ganz anderes Bild und muss ergänzend zum Bruderschaftsbuch als Quelle hinzugezogen werden. Obwohl sie seit dem Spätmittelalter maßgeblich verändert und ergänzt wurde, zeugen der silberne Papagei und das nunmehr fehlende Stadtwappen von der repräsentativen Funktion der Schützen und auch eines Königs. Ebenso veranschaulichen die Formeln, die ein jährlich wiederholtes Vorgehen bei der Wahl der Vorsteher der Bruderschaft belegen, eine „interne“ Repräsentation, da sie nicht immer wieder aufs Neue hätten in Gänze schriftlich übernommen werden müssen. So sollten auch die einfachen, aber doch auf die wesentlichen Funktionen der Schützen und ihrer Waffenführung abzielenden Darstellungen auf dem Einband des Büchleins – die Armbrust, der Bolzen, und das städtische Wappen Linz‘ – als Belege über die performativen Momente des Büchleins angesehen werden.
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[1] Zum neu aufgesetzten Bruderschaftsbuch der Sebastianer von 1601 vgl. ausführlich Andrea Rönz, Quellen zur Geschichte der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Linz, in: Stadtarchiv Linz am Rhein – Archiv und Stadtgeschichte im Web 2.0, 2014, https://archivlinz.hypotheses.org/232.
[2] Zur ausführlichen Beschreibung, insbesondere der Schilde der Kette vgl. Rönz, Quellen zur Geschichte (wie Anm. 1), sowie Andrea Rönz, Die Marien- und die Sebastianer Schützenbruderschaft, in: 800 Jahre katholische Pfarrkirche St. Martin in Linz im Spiegel der Kunst. Festschrift und Katalog zur Ausstellung „Die Kunstschätze der Pfarrei” anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung der Martinskirche, hrsg. von Denise Steger, Linz am Rhein 2006, S. 165–168, hier S. 167.
[3] Zu Statuten und Vogelschießen vgl. Irina Dudar, Krönen – Mehren – Weitergeben. Individualisierungspraktiken und Erinnerungssicherung auf spätmittelalterlichen Schützenketten (1450–1550) (Forschungen zu Kunst, Geschichte und Literatur des Mittelalters, 10), Köln 2024, S. 195–246.
[4] Hermann Burghard und Cordula Kapser, Linz am Rhein. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart, hrsg. von der Stadt Linz am Rhein (Stadt und Gesellschaft, Studien zum Rheinischen Städteatlas 2), Köln/Wien/Weimar 2002, S. 126. Siehe Urkunde StAL Urk. Nr. 82. Eine vierte Bruderschaft, St. Marien, erhielt laut Urkunde kein Geld, jedoch vier Sester Weizen.
[5] Dass die Sebastianer für die Stadtverteidigung oder Bewachung der Tore zuständig waren, wie es in der Chronik der Bruderschaft, vgl. [o.A.], 650 Jahre St. Sebastianus Schützen Bruderschaft, Linz am Rhein 1979, S. 15, postuliert wird, ist nicht belegt. Dennoch ist das Zahlverhältnis von Einwohnern zu Schützen sehr groß und könnte als Hinweis gewertet werden, dass es sich bei den Sebastianern eben nicht ausschließlich um eine Gruppe mit repräsentativen, sondern auch praktischen Aufgaben gehandelt haben könnte. Die hochrangigen Mitglieder der Stadt, die ebenfalls bei den Sebastianern als Mitglieder gelistet sind, lebten zudem in verschiedenen Vierteln und damit in unterschiedlicher Entfernung gegenüber den zu beschützenden Toren der Stadt, was möglicherweise auf die Zuständigkeit für das jeweilige Tor hindeuten könnte, vgl. Burghard, Kapser, Linz am Rhein (wie Anm. 4), S. 103–106. Diese Hypothese, die hier nur spekulativ aufgrund der mangelhaften Quellenlage und basierend auf der hohen Mitgliederzahl geäußert wird, steht dem Befund über die Schützengesellschaften rheinischer Städte im Spätmittelalter entgegen, die wenig mit Wehr und Wacht assoziiert wurden, zum Wachdienst und zur Verteidigungsfunktion der Schützengesellschaften vgl. Theo Reintges, Ursprung und Wesen der spätmittelalterlichen Schützengilden (Rheinisches Archiv 58), Bonn 1963, S. 134–142.
[6] Rönz, St. Sebastianus Schützenbruderschaft Linz (wie Anm. 1).
[7] Burghard, Kapser, Linz am Rhein (wie Anm. 4), S. 100.
[8] Stadtarchiv Linz am Rhein (im Folgenden StAL): Sarah Hansen, Restaurierung einer Lederbroschur. K12/K 13, Stadtarchiv Linz, November 2012–Januar 2013.
[9] Der emaillierte Wappenschild, der ehemals am Ast des Vogels hing, war gemäß der Fotografie der Schützenkette von 2007 (siehe Abb. 1) noch erhalten und scheint in den Jahren danach abhandengekommen zu sein.
[10] Für die Hilfe bei der Auflösung der Währungskürzel danke ich Aline Vonwiller und Jakob Weber.
[11] Die Verweise auf die Seitenzahlen beziehen sich auf die mit Bleistift nachgetragenen Paginierungen, nicht auf die älteren, untenstehenden Paginierstempel.
[12] Linz am Rhein, Bruderschaftsbuch der St. Sebastianusbruderschaft von 1489, StAL K 12, S. 40, 61.
[13] Ebd., S. 53.
[14] Ebd., S. 41.
[15] Ebd., S. 56f.
[16] Ebd., S. 48.
[17] Ebd., S. 69.
[18] Ebd., S. 50.
[19] Ebd., S. 45.
[20] Ebd., S. 41.
[21] Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Art. „BUSCH, m.“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, https://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemid=B13371.
[22] StAL K 12, S. 60.
[23] Ebd., S. 68.
[24] Zu Frauen als Mitgliedern einer Schützenbruderschaft vgl. Reintges, Schützengesellschaften (wie Anm. 5), S. 297–300. Siehe auch zum Fallbeispiel der Antoniusschützen von Kleve Dudar, Krönen – Mehren – Weitergeben, S. 32, Anm. 112, S. 34f.
[25] Burghard, Kapser, Linz am Rhein (wie Anm. 4), S. 102.
[26] Im Jahr 1494, sowie 1495 und 1497, vgl. StAL K 12, S. 36, 40, 43.
(PDF/A-Version)
Empfohlene Zitierweise / Suggested Citation: Irina Dudar, Das Bruderschaftsbuch der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Linz am Rhein, in: Von unbequemen Dominikanern, organisierten Handwerkern und gefertigten Dingen. Festschrift für Sabine von Heusinger zum 60. Geburtstag, hrsg. von Julia Bruch, Eva-Maria Cersovsky und Andreas Lehnertz (Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, Beihefte 5,1), S. 131–139, DOI: https://doi.org/10.26012/mittelalter-33659.
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Irina Dudar (21. Februar 2025). Das Bruderschaftsbuch der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Linz am Rhein. Mittelalter. Abgerufen am 11. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/13cpx
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